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Niemand, der oder die in Regensburg aufgewachsen ist, kann sich das Stadtbild ohne die großen ockerfarbenen Felswände im Nordosten vorstellen. Auch ich erinnere mich gut daran, wie ich schon als Kind immer wieder mit einer Mischung aus Betrübnis und Faszination auf die Wunde in der Landschaft geblickt habe, die sich allem Anschein nach immer tiefer und raumgreifender in die Erde hineinfraß.
Die Rede ist natürlich vom Kalksteinbruch am Keilberg, der heute von der Firma Walhalla Kalk betrieben wird und auf eine wechselhafte Geschichte blickt, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht - denn seitdem wird am Fuße des Keilbergs der Kalkstein abgebaut und zu Kalk verarbeitet. Die Firma Walhalla Kalkwerke GmbH wurde 1911 als Zusammenschluss dreier eigenständiger Firmen gegründet. Nach verschiedenen Besitzerwechseln im Lauf der Jahrzehnte gehört die Betreiberfirma Walhalla Kalk GmbH & Co. KG heute zum Belgischen Familienunternehmen Lhoist, einem großen, international agierenden Kalkhersteller. Details zur Firmengeschichte des Kalkwerks finden sich u.a. hier und hier. Der Kalkstein vom Keilberg ist meines Wissens der einzige Bodenschatz, der auf dem Gebiet der Stadt Regensburg abgebaut wird.
Das Bild zeigt den Steinbuch aus eher ungewöhnlicher Perspektive von Ost-Nordost. Die Abendsonne taucht Teile des ockerfarbenen Gesteins in gelb-oranges Licht. Der Blick schweift auf der linken Seite des Steinbruchs über die Anlagen des Kalkwerks zur Donau-Arena und über die an dieser Stelle schon wieder einarmige Donau zum Westhafen. Wenn man genau hinsieht, kann man im Hafen sogar das Stadtlagerhaus erkennen. Nach rechts blickend kommen wir von der Wohnsiedlung östlich des am fernen Rand des Bildes angeschnittenen Donau-Einkaufszentrums (Weichs) zum Regensburger Gewerbepark und von dort über die Wohnblocks an der Isarstraße schließlich zur kleinteiligen Bebauung der Konradsiedlung. Im visuell krassen Gegensatz dazu steht die kasernenartig anmutende rechtwinklige Bebauung der am Brandlberg derzeit entstehenden Wohnsiedlung, die in der jüngeren Vergangenheit durch mehrere eher unerfreuliche Zwischenfälle auf sich aufmerksam machte (s. dazu die Berichterstattung auf regensburg-digital).
Im Vordergrund des Bildes ist zu sehen, wie weit sich der Steinbuch an die Keilberger Straße und die dahinter liegenden Häuser des gleichnamigen Stadtteils angenähert hat.
Der folgende Ausschnitt aus obiger Aufnahme soll helfen, die Dimensionen des von Osten nach Westen fast 1,3 km, von Norden nach Süden etwa 1,5 km messenden Steinbruchs zu verdeutlichen. Sogar der bestimmt nicht kleine Bagger links unten macht sich zwischen den zyklopischen Felswänden des Steinbruchs einfach nur wie ein winziges Spielzeug aus.