„Die Landschaftsfotografie ist eigentlich schon seit Jahren ausgereizt“ verriet mir um 1990 der damalige Gerätewart unseres hiesigen Fotoclubs – seines Zeichens ein Liebhaber des berüchtigten Tabak-Verlaufsfilters von Cokin.
Dem konnte ich als fotografischer Jungspund kaum etwas entgegensetzen – innerlich sträubte sich aber alles in mir. Ich konnte diese Aussage in ihrer Pauschalität einfach nicht akzeptieren.
Wohin mich meine Haltung viele Jahre später führen würde, hätte ich damals nicht zu träumen gewagt.
Drohne
Panoramafotografie mit dem DJI Mavic Air 2
Seitdem ich auf den meisten meiner fotografischen Reisen einen DJI Inspire 2 Quadcopter in einem großen Hartschalen-Rollkoffer mit mir führe, ist mein Standard-Gepäck auf insgesamt über 65 Kilogramm angewachsen. Und obwohl die Bildqualität des APS-C Sensors der DJI Zenmuse X7 schon eine Klasse für sich ist, interessiere ich mich aus Platz- und Gewichtsgründen immer auch für die kleineren auf dem Markt verfügbaren Optionen.
In Sachen Packmaß und Gewicht war die erste Auflage des DJI Mavic Air sensationell. Wie gut, dass mir die Copter-Spezialisten der Firma Globe Flight nun für meine Grönlandreise im September 2020 den in diesem Jahr erschienenen Nachfolger namens Mavic Air 2 für einen eingehenden Test mitgegeben haben.
Zunächst muss man sich mit den winzigen Sensoren der kleinen Drohnen natürlich auf höheres Bildrauschen einstellen, aber immerhin wird im Mavic Air 2 nun ein etwas größerer Sensor als im Vorgängermodell verbaut (1/2“ statt 1/2,3“), und man muss ja nicht jedes Bild mit der Intention eines wirklich großformatigen FineArt-Prints aufnehmen. Eine Disziplin, in der hingegen schon der erste Mavic Air brillierte, waren die automatikgestützten Panorama-Aufnahmen, eine - wie ich finde - hervorragende Methode, aus einem kleinen 12-Megapixel-Sensor möglichst viel an Bildqualität herauszuholen. Das gilt sowohl für klassische Panoramabilder (die einfach nur einen größeren Ausschnitt der Landschaft zeigen, als es der Bildwinkel des Objektivs zulässt) als auch für digitale Bild-Darreichungformen wie interaktive 360°-Kugelpanoramen. Im Fall des Mavic Air 2 liegt die Objektiv-Brennweite übrigens bei 24mm (bezogen auf Kleinbild) - für eine Drohne in meinen Augen eine sehr gute Allround-Brennweite. Sie ist hervorragend geeignet für die Erstellung von Panorama-Aufnahmen.
Es gibt vier verschiedene Arten von Panoramen, die man mit dem Mavic Air schießen kann: Horizontal, Vertikal, 180° und die 360°-Sphäre. Dabei bestimmt man zunächst den initialen Blickwinkel und startet dann die Panorama-Aufnahme. Die Drohne macht den Rest, und das läuft überaus schnell und unkompliziert ab - von den aufgenommen Bildern bis zur Montage des Panoramabildes als JPEG-Datei in den Drohne vergeht kaum eine Minute. Die Ergebnisse der Bildmontage in der Kamera sind nicht schlecht, aber auch nicht überragend gut. Hin und wieder gibt es Stitching-Fehler - speziell dann, wenn man sich zwischen den Aufnahmen bewegende Elemente im Blickfeld hat.
Wenn man jedoch bereit ist, ein paar Schritte manuell nachzuarbeiten, lassen sich noch weitaus bessere Ergebnisse erzielen. Denn der eigentliche Clou an der automatischen Panorama-Funktion der Drohne ist, dass sie parallel zum monierten Panorama auch die RAW-Dateien (DNG) der Einzelbilder speichern kann (dies muss man allerdings vorher aktivieren).
So ergibt sich für mich folgender Workflow (hier am Beispiel eines 360° Panoramas):
Aufnahme des Panoramas mittels automatischer Funktion des Copters
Entwicklung der RAW-Dateien in Adobe Camera Raw (oder Lightroom) mit dem Focus auf optimale technische Wiedergabe der Tonwerte (Schatten, Highlights)
Montage des Panoramas aus den entwickelten TIFF-Dateien in PTGui (ggf. Unter Nutzung von Masken, bei sich bewegenden Bildbereichen)
Bearbeitung des montierten Bildes in Adobe Photoshop mit Blick auf die Ästhetik der Tonwerte und Farben, Einfügen eines „Deckels“ (die Drohen kann ja nicht ganz steil nach oben fotografieren, daher kann man diese Lücke im Bild hier noch schließen)
Erstellen der interaktiven Web-Version des Panoramas mittels geeignetem Tool/Viewer, mein Favorit ist hierzu derzeit marzipano.
Ein weiterer Vorteil der selbstmontierten Bilder ist, dass sie das Maximum an verfügbaren Pixeln nutzen, und dadurch eine sichtbar höhere Detailauflösung bieten. Ein entsprechendes 360°-Panorama aus PTGui ist 18.486 x 9.243 Pixel (B x H) groß, wogegen eine in der Drohne montierte Datei nur 8.192 x 4096 Pixel aufweist. Außerdem wendet DJI auf die Bilder bei der Montage ungefragt eine HDR-Funktion an, um die Kontraste auszugleichen. Diesen Look kann man mögen - es ist jedoch nicht mein Fall.
Hier nun zwei Beispiele für 360°-Spähren, die ich mit dem Mavic Air 2 fotografiert habe. Ich finde, dass sich die technische Qualität absolut sehen lassen kann. Mit dem Inspire 2 erziele ich natürlich noch mehr Detailauflösung und auch mehr Dynamikumfang in den Schatten und Lichtern. Sensorfläche und Auflösung ist einfach durch nichts zu ersetzen. Aber im Verhältnis zu Größe und Gewicht eines Inspire 2 ist die Leistung des Mavic Air 2 einfach nur grandios.
Und wenn ich schon mal dabei bin, die kleine Drohne zu loben - hier zum Schluß noch meine 4 persönlichen Highlights aus dem Gebrauch in Grönland:
Bis zu 35 Minuten Flugzeit pro Akku fühlen sich nahezu endlos an.
Die Kamera liefert für Ihre Größe hervorragendes Material ab, bis hin zu 4K bei 60 FPS.
Der Copter fliegt sehr präzise und wirkt enorm responsive und kontrollierbar.
Das Gesamtsystem arbeitet absolut rund und störungsfrei, es gab keinerlei Singalstörungen oder sonstiges unerwartetes Verhalten.
Wo die Drohnen wohnen: Mein Weg zu neuen Perspektiven (Teil 3)
Vorneweg ein kleiner Hinweis zur Entstehungsgeschichte dieses Artikels: ich hatte wesentliche Teile bereits im Herbst 2016 fertiggestellt, aber wer mich kennt weiß, dass ich oft über längere Zeiträume hinweg verdammt viel zu tun habe - darunter leiden dann immer zuerst die Projekte, auf die ich am meisten Lust habe. So kam es, dass der Artikel fast 2 Jahre auf meiner Festplatte schlummerte und nun insofern nicht mehr ganz aktuell ist, als dass ich inzwischen gar nicht mehr mit dem ursprünglich beschriebenen Setup arbeite. Ich denke jedoch, dass das was ich aufgeschrieben habe zwar recht „speziell“ ist, aber auch unabhängig von der konkreten Maschine Einblick in die Logistik hinter einer Reise mit einer größeren Drohne geben kann.
Im Anschluß daran habe ich dann noch ein paar ergänzende Worte zum Transport meines aktuellen Copters, des DJI Inspire 2 geschrieben. Hierzu habe ich in der Tat so etwas wie einen „Stein der Weisen“ in Sachen Transportbehältnis gefunden. Da der Inspire 2 nach wie vor insbesondere durch die zwischenzeitlich erschienene Zenmuse X7-Kamera mit einem Sensor im APS-C Format noch top-aktuell ist hoffe ich, diesen Beitrag damit ein wenig in die Aktualität zu retten.
Mit dem Copter in die Wildnis
Heute steht der Transport der Drohne zu den Locations im Mittelpunkt. Es handelt sich dabei um ein Thema, das man auf den ersten Blick gerne übersieht und das sicher nicht für jeden in dieser Form relevant ist.
Klar, hierzulande ist das alles kein Problem, einfach die Drohne in den Kofferraum gepackt und los geht's. Aber schon wenn man die Drohne nicht direkt am Fahrzeug sondern etwas abseits im Gelände oder gar von einem Punkt aus starten möchte, der erst erwandert werden muss, tauchen die ersten Fragen am Horizont auf.
Vorneweg möchte ich noch die konkrete Problemstellung skizzieren, mit der ich mich konfrontiert sah. Um an den von mir gewünschten Stellen in Grönland fotografieren zu können, musste ich die Drohne auf allen Abschnitten meiner Reise mit mir führen. Das bedeutete, dass die Transportform für folgende Vehikel geeignet sein musste:
Jet-Flug (Airbus 320, etc.) nach Kopenhagen bzw. von Kopenhagen nach Grönland
Inlandflüge in Grönland mit Dash 8 Propellermaschinen
Linienflug in Grönland mit Helikopter
Transport auf kleinen Schiffen (Targa, etc)
Transport auf Booten, auch Schlauchboot
Transport im Geländewagen und Geländebus
Und natürlich der Transport zu Fuß, auch in unwegsamem Gelände und auf dem Inlandeis
Eine Drohne von der Größe eines DJI Inspire 1 ist volumen- und gewichtsmäßig grundsätzlich von einer einzelnen Person noch problemlos transportierbar. Das kann man von einem Hexa- oder Octocopter der nächstgrößeren Gewichtsklasse nicht mehr behaupten - denn da hat der Haupttransportbehälter schonmal an die 35 kg, wobei das Zubehör hier auch nur teilweise eingerechnet ist. Dies war, solange es die Inspire-Klasse noch nicht gab, einer meiner größten Hinderungsgründe für ein Drohnenprojekt in der Wildnis.
Kleinere Drohnen der Phantom-Klasse machen einem das Leben hier deutlich einfacher. Es gibt eine Vielzahl an speziellen Rucksäcken bzw. lassen sie sich zur Not auch mal an einem normalen (Foto-)Rucksack außen festschnallen. Ihr Gewicht ist marginal und da sie grundsätzlich handgepäcktauglich sind, ist auch auf Flügen nicht mit größeren Problemen zu rechnen.
Der von DJI zur Inspire 1 mitgelieferte Transportkoffer ist nicht schlecht. Seine Schutzfunktion ist für den Betrieb aus dem Kofferraum völlig ausreichend. Vor allem aber ist er leicht. Es gibt Berichte von Leuten, die ihn angeblich schon als Handgepäck mitnehmen konnten. Das ist aber bestenfalls ein Glücksspiel und ich wusste sicher, dass ich ihn in den Kabinenfächern der Dash 8 Propellermaschinen in Grönland keinesfalls unterbringen können würde.
Das bedeutete, dass die Drohne bei den Flügen als Gepäck eingecheckt werden musste. Da jedoch der DJI-Koffer zwar leicht, aber keinesfalls superstabil ist, stellte sich hier gleich die Frage nach einem robusteren Koffer. Es gibt da einige fertige Lösungen auf Basis von Peli-Boxen (oder entsprechenden Nachbauten), die zumeist sehr schwer und sperrig sind, da sie den Copter im Landemodus aufnehmen (also mit nach unten gesenkten Pylonen - was deutlich mehr Volumen fordert). Ein paar dedizierte Inspire-Rucksäcke schwirren durch das Netz, bei denen man nicht sicher sein konnte ob sie überhaupt verfügbar sind oder nur als Ideen existieren.
Ich habe mich nach intensiver Überlegung und Größenerwägungen für das Peli Storm Case IM2875 entschieden. Diese Kunststoffkiste ist wasserdicht, abschließbar und bietet 6 hervorragend handhabbare Verschluss-Schnallen. Außerdem hat sie 2 Rollen und einen ausziehbaren Griff, womit man sie auch gut als Trolley benutzen kann. Als Innenpolsterung habe ich die Schaumstoffwürfel-Einteilung mitbestellt. Dabei sah ich mich im Geiste schon stundenlang Würfel ausbrechen um eine möglichst passgenaues Heim für Fluggerät und Zubehör schaffen. Als die Box angekommen war stelle ich allerdings fest, dass der herausnehmbare Styropor-Einsatz des Original DJI-Koffers relativ problemlos in die Pelibox passte. Ich musste nur an den Stellen wo, die Rollen in die Box eingelassen sind, etwas vom Styroporschaum wegschnitzen - dann befestigte ich mittels doppelseitigem Klebeband eine Lage Schaumstoff (quasi den Rahmen der herausbrechbaren Schaumstoff-Blocks) um die Styropor-Form - dann passte das einfach perfekt! So war ich an dieser Stelle einen großen Schritt weiter: maximaler Schutz, keine Fummelei, aufgeräumtes Innenleben - erkauft durch das deutlich höhere Gewicht der Pelibox gegenüber dem DJI Koffer, sowie mehr Volumen.
Die Frage nach der besten Beinstellung
An dieser Stelle noch ein kleiner Exkurs in eine Detailfrage für Inspire-Piloten, nämlich der Frage nach dem Transportmodus der Drohne. Es ist so: im Transportmodus benötigt die Drohne am wenigsten Platz, da stehen die Seitenpylone horizontal neben der Drohne. Im Landemodus stehen sie schräg nach unten, um die Bodenfreiheit für den Kamera-Gimbal zu gewährleisten. Dann gibt es noch den Flugmodus, hier zieht die Drohne die Pylone nach oben, um maximales Sichtfeld für die Kamera zu sicherzustellen und einen guten Schwerpunkt für den Flug zu haben. Das bedeutet beim Aufbau folgendes Procedere: Drohne Auspacken, Kamera auspacken, Propeller anbringen, Drohne einschalten - vom Transportmodus in den Landemodus bringen - Drohne ausschalten - Gimbal anbringen - Drohne einschalten. Diese ca. zweiminütige Prozedur ist manchen Leuten zu umständlich - für die gibt es Transportboxen, in denen man die Drohne im Landemodus mit angesetztem Gimbal und Propeller transportieren kann. Da die Drohne in dem Zustand deutlich mehr Volumen fordert, sind diese Boxen zwangsläufig größer und schwerer. Das wäre für mich nicht akzeptabel gewesen. Daneben bezweifle ich sehr, dass die mit angesetztem Gimbal beim ruppigen Transport auf das System wirkenden Kräfte der Präzision der Geräte zuträglich ist.
Der Transport auf Linenflügen
Nun hatte ich also die Drohne in einer stabilen schwarzen Box und konnte davon ausgehen, dass sie als Check-In-Gepäck die Flüge unbeschadet übersteht. Als nächstes überschlug ich das Gesamtgewicht meines Reisegepäcks und kam dabei locker über 60 kg. Das klingt etwas schockierend, aber mit linker & rechter Hand an je einem Trolleygriff und dem Fotorucksack dem Rücken war das gerade noch handhabbar (trotzdem packe ich den ganzen Krempel am Flughafen meist schnellstmöglich auf ein Gepäck-Vehikel, das ist deutlich weniger anstrengend und man ist beweglicher).
Die nächste Frage war dann natürlich die nach den Kosten für den Transport. Hier kann man wohl keine pauschale Aussage treffen, denn dies wird je nach Airline ganz individuell gehandhabt. Air Greenland sagte dazu auf Nachfrage, dass man die Box einfach am Schalter als 2. Gepäckstück einchecken soll (und dann den eben kiloweise für das Übergepäck zu bezahlen hat).
Auf dem Flug nach von München nach Kopenhagen konnte ich hingegen online für 26,00 Euro je Strecke ein zweites Check-in Gepäckstück (pauschal max. 20kg) dazu buchen. Das war wesentlich günstiger als die Regelung von Air Greenland, denn dort hatte ich für den Transport meiner rund 15 kg schweren Box folgendes zu berappen:
170,00 € für die Flüge von Kopenhagen nach Ilulissat (das sind zwar 2 Teilstücke, wurden aber als eine Einheit gebucht)
85,00 € für den Flug-Abschnitt von Ilulissat nach Kangerlussuaq (auf dem Rückweg ein einzelner Abschnitt, denn ich hatte noch ein paar Tage Aufenthalt in Kangerlussuaq)
166,00 € für den Flug von Kangerlussuaq nach Kopenhagen.
Beim Hin- und Rückflug von Ilulissat nach Uummannaq hatte ich Glück: in Ilulissat gab es Probleme mit dem Buchungssystem und in Uummannaq winkte die Dame am Heliport nur freundlich ab, als ich beim einchecken meinen Geldbeutel zückte.
Mit insgesamt gut 420,00 € Gebühren für das Übergepäck musste ich bei Air Greenland also einen namhaften Betrag berappen, dabei hätte es auch noch teurer kommen können, wenn in Ilulissat die Gebühr berechnet worden wäre. Ich muss jedoch gestehen, dass ich es mir sogar schlimmer vorgestellt hatte. Am Anfang der Planung waren die Gebühren ein schwarzes Loch für mich, da ich auch per Email keine verbindlichen Kilopreise vorab anfragen konnte - denn diese sind angeblich von verschiedenen veränderlichen Faktoren abhängig. Jetzt habe ich immerhin eine Vorstellung davon, was der Spaß kostet - er ist zwar teuer, aber nicht unmittelbar existenzgefährdend. Es wäre ja auch möglich gewesen, dass ich mich im restlichen Verlauf der Reise von Zitronentee-Pulver hätte ernähren müssen.
Ein kleiner Unsicherheitsfaktor war für mich unterwegs noch die absolute Menge an Gepäck, die der Hubschrauber mitzunehmen in der Lage war. Aber das schien kein Problem zu sein - ich konnte meine 3 Klötze problemlos ohne Voranmeldung mitnehmen. Die beiden Koffer sah ich hinter dem Piloten in einem Gepäcknetz hängen, der Fotorucksack wurde beim Einsteigen in einem Fach am Heck des Helis geparkt.
Zwischenzeitlich habe ich noch mit einer weiteren Airline Erfahrungen mit dem Transport der Drohne an die Zielort gesammelt, nämlich mit S7 (Siberian) auf meinen zwei Flügen nach Barnaul in der Region Altai.
Hierzu musste ich nur beide male jeweils ein zusätzliches Check-In-Gepäckstück (max. 23 kg) buchen, was dann im September 2018 mit je 4120 Rubel (gut 68 Euro) für je Hin- und Rückweg knapp 16,5% des Gesamt-Flugpreises ausmachte.
Was ich auch noch erwähnenswert finde ist, dass große Peliboxen beim Flugpersonal wohl den Schalter „vorsicht, professionelles Equipment“ umlegen. Ich wurde immerhin mehr als einmal beim Einchecken gefragt, ob ich die Kiste optional zum Sperrgepäck bringen möchte, man da sie dort besonders sorgfältig behandeln würde.
Die Wege vor Ort
Nachdem es mit den Flügen (abgesehen von den Kosten) keine Probleme gab, war die nächste Frage, wie ich vor Ort mit dem Krempel klar kommen würde. Den Drohnenkoffer an der Hand zu tragen, war anstrengend und unbequem.
Aber er bietet ja Rollen und einen Trolley-Griff - somit konnte man ihn schön hinter sich herziehen. Die innerörtlichen Straßen in Grönland haben oft einen sehr rauen Asphalt, was zu lautem Gerumpel und relativ starken Erschütterungen des Koffers führte. An dieser Stelle hätte ich mir größere Räder gewünscht. Solche gibt es wohl für manche Peliboxen - aber deren Abmessungen passten wiederum nicht zu meinem Inhalt, so dass ich hier mit diesen Rollen im typischen Inline-Skater-Format auskommen musste.
Lustig war die Begegnung mit einem Herren bei Ilulissat, der mich entgeistert ansah als ich mit meinem XL-Trolley auf dem Bohlenweg zum Eisfjord wanderte. „Sir, there is no Hotel down there“ stammelte er fassungslos, als ich fröhlich grinsend an ihm vorbei spazierte….
Wenn es aber ins weglose Gelände ging, konnte einem das Grinsen schnell vergehen. Denn dann waren die Rollen keine Hilfe mehr, der Koffer musste getragen werden. Ein derart klobiges Teil an seinem Henkel durch die Landschaft zu zerren, wäre natürlich eine echte Zumutung.
Zum Glück fand ich kurz vor meiner Abreise im Netz noch ein Produkt namens „Rucpac“ (92.00€), welches sich als Rucksack-Tragriemen an beliebigen Peliboxen befestigen lässt. Das Konstrukt fühlte sich trotz des stolzen Preises fertig montiert zwar etwas provisorisch an, aber schlechter als gar kein Tragriemen konnte es nicht sein - also kam es mit.
Bereits bei meiner ersten Tour auf das Inlandeis verkalkulierte ich mich jedoch bezüglich der zu gehenden Strecke und ließ den Rucpac in der Unterkunft zurück - ein Leichtsinn, den wir dann in Form einer längeren Überkopf-Tragepartie der Kiste über das Eis büßen mussten.
Fortan kam im Gelände der Rucpack zum Einsatz und man kann sagen, dass er sich durchaus bewährt hat. Zwar darf man sich kein Wunder der Ergonomie erwarten, und man ist über jede Rückelpolsterung durch die Bekleidung dankbar. Aber ein paar Kilometer hin und zurück durch das Gelände stellten damit kein Hindernis mehr dar.
Ein weiterer positiver Aspekt von Peliboxen ist ihre Wasserdichtigkeit. Auf einer meiner Touren galt es, einen Fluss in einem kleinen Dingi zu überqueren. Das Wissen um die abgedichtete Box machte die Paddelei zu einer (zumindest diesbezüglich) entspannten Angelegenheit.
2017 - Eine neue Drohne und der Heilige Gral der Transportlösungen
Als ich im Januar 2017 zum damals frisch auf den Markt gekommenen DJI Inspire 2 wechselte, wurden bezüglich der Transportbox die Karten neu gemischt.
Zunächst gab es augenscheinlich ab Werk eine Verbesserung, denn DJI lieferte eine Art Koffer mit, die aus einer Ober- und einer Unterschale aus sehr stabilem Styropor bestand. Die Reißverschlüsse des Inspire 1-Koffers wichen mehreren Schnappverschlüssen an allen 4 Seiten der neuen Box, einen „Einsatz“ gab es nicht mehr, die Aussparungen für Drohne und Zubehör waren direkt aus der Ober- und Unterschale geschnitten. (Der Koffer wird von DJI als Ersatzteil für stattliche 279 € verkauft)
In Sachen Stabilität schien der Schaumstoff des neuen Koffers etwas härter und widerstandsfähiger zu sein, was auch die äußere Hülle obsolet machte. Der wesentliche Vorteil des mitgelieferten Koffers lag offensichtlich wieder in dem sehr geringen Gewicht bei gleichzeitig gutem Alltagsschutz.
Ein Transport als eingechecktes Fluggepäck war aber mit diesem Koffer ebenso undenkbar wie mit der ersten Version. Das bedeutet, dass ich mich nach einer neuen Lösung umsehen musste.
Den früheren Trick mit dem original DJI-Schaumstoff-Einsatz in der Pelibox konnte ich mir gleich abschminken, denn die neue Drohne (und somit auch Ihr Koffer) war größer - so dass das Schaumstoffteil beim besten Willen nicht mehr in mein vorhandenes Peli Storm Case passte. Irgendwie war die neue Box zwar flach, aber recht ausladend - und es fand sich keine Pelibox die so konfektioniert war, dass bei der Aufnahme des DJI Koffers nicht eine Unmenge an ungenutztem Volumen übrig blieb. Die Recherche nach speziell für den Inspire 2 gefertigten Behältnissen brachte zunächst nur wie oben angesprochen irrsinnig große und voluminöse Koffer für die Drohne in Landestellung zutage.
Nach längerer Suche fand ich dann bei der Firma GPC in den USA eine sehr reizvolle Kombination aus einem für den Copter (im Transportmodus) maßgeschneiderten Transportrucksack (DJI Inspire 2 Backpack) und einem wiederum exakt für diesen Rucksack passenden Hartschalen-Trolley (Inspire 1 & 2 Travel Case For Backpack). Ganz klar: das klang nach der perfekten Lösung. Mit dem Koffer war die Drohne vor jeder rüden Behandlung beim Transport geschützt - und vor Ort konnte man sie im gepolsterten Rucksack ohne das Gewicht des Koffers relativ bequem ins Gelände bringen.
Der einzige Haken an dieser Lösung war ihr Preis, welcher sich inklusive Porto, Gebühren und Einfuhr-Umsatzsteuer auf knapp 920 € summierte. Ich überlege lange, aber da sich keine bessere Lösung abzeichnete habe ich in den saueren Apfel gebissen und nochmal investiert. Zum Glück, denn in der Praxis hat sich die Combo als ebenso nützlich wie zuverlässig herausgestellt.
Der Koffer bietet, obwohl er sicher nicht den Robustheitsgrad dieser extrem massiven Pelicases erreicht, einen sehr zuverlässigen Schutz beim Flug - und auch die Rollen und Griffe funktionieren nach wie vor tadellos. Der Rucksack hingegen ist relativ leicht und lässt sich auch über mehrere Kilometer im Gelände sehr angenehm tragen. Das Konzept dieser dualen Verpackung geht also grundsätzlich voll auf. Allerdings gibt es auch ein paar Kritikpunkte:
Der Koffer ist nicht wasserdicht, hat weder einen O-Ring am Deckelrand noch benötigt er einen Druckausgleich
Es gibt nur einen, eher dünnen Handgriff, der beim Tragen der schweren Box recht bald unangenehm in die Hand schneidet. Dieser Griff sitzt nicht auf der gleichen Seite wie der Trolleygriff, so dass man beim Wechsel zwischen Trolley- und Tragegriff den Koffer immer umständlich um 90° drehen muss.
An manchen Stellen scheint die Wandstärke des Koffers etwas dünn zu sein, es handelt sich allerdings um nicht-exponierte Stellen wie z.B. die Aussparungen für die Rollen. Probleme gab es dadurch bislang keine. Der Koffer hat lediglich ein paar tiefe Schrammen abbekommen, aber das ist völlig normal.
Der Rucksack ist nicht regengeschützt und in Sachen Verarbeitungsqualität weit von High-End-Produkten wie wie zB. den Fotorucksäcken von LowePro entfernt. Aktuell muss ich zB. ein plötzlich ohne Gewaltweinwirkung abgegangenes Teil des Hüftgurts wieder annähen lassen.
An den Klebekanten des maßgeschneiderten Schaumstoff-Einsatzes für die Drohe tritt an manchen Stellen etwas Klebstoff hervor und verschmutzt die Ausrüstung - dies Klebstoffreste ließen sich allerdings jedes mal problemlos wieder entfernen.
Man darf von dem Rucksack trotz einigermaßen anatomisch geformter Tragriemen und einer dicken Rückenpolsterung nicht den Tragekomfort eines Tourenrucksacks erwarten
Alles in allem bin ich der Meinung, dass die Vorteile der Kombination von Rucksack und Koffer trotz der angesprochenen Kritikpunkte weit überwiegen und das System seinen Zweck vollauf erfüllt - ich habe die Investition zu keinem Zeitpunkt bereut.
Ich flieg’ einfach schnell mal hin!
Denkt man über die kreativen Möglichkeiten von Foto-Drohnen nach, fallen einem naturgemäß zuerst mehr oder weniger atemberaubende Perspektiven „aus der Luft“, als aus dediziert höheren Positionen ein. Als ich 2016 meine Aktivitäten mit den fliegenden Kameras startete, nistete sich jedoch sehr schnell ein weiterer Gedanke in meinem kreativen Prozess ein.
Oft ist es so, dass sich bei eine Aufnahme der Wunsch nach einer anderen, im jeweiligen Moment nicht realisierbaren Perspektive regt. Nicht realisierbar, da der Standpunkt an einem unerreichbaren Punkt liegt, zum Beispiel über dem Meer oder durch einen Wildfluss abgeschnitten. „Mal schnell“ ein Boot zu organisieren um den Blick durch den Sucher zu prüfen, ist dann auch selten (unkompliziert) möglich. Deshalb habe ich derartige Bildideen früher immer mit einem gewissen Bedauern unerledigt abgehakt.
Mit einem Copter im Gepäck, ändert sich natürlich alles. Der Gedanke „ich flieg einfach schnell mal hin“ kam mir völlig unverhofft bei einer meiner Foto-Sessions am Meeresufer bei Ilulissat (Grönland), als ich mir die Frage stellte, wie sich der Ort wohl als Hintergrund für einen schönen einzelnen Eisberg machen würde. Ich war in dem Moment gar nicht speziell auf Luftaufnahmen aus, aber die Lösung lag doch auf der Hand: ich hatte ja erstmalig auf einer Reise eine Drohne zur Hand.
Seitdem nutze und genieße ich immer wieder diesen enormen Zuwachs an Freiraum in der Perspektivenwahl, den mir der Copter völlig unabhängig von irgendwelchen Luftbild-Konzepten gibt. Auch lässt sich dadurch auch mal eine gefährliche Kletterpartie oder schlicht der eine oder andere Kilometer zusätzliches Herumwandern im Gelände sparen. Auch wenn das dekadent klingen mag - während bei Drohnen mit schwächeren Sensoren ein beschwerlicher Aufstieg mit der Vollformat-DSLR noch durch die höhere Bildqualität zu rechtfertigen war, wird dieser Vorteil durch eine Kamera wie die DJI Zenmuse X7 mit ihrem 24-Megapixel APS-C Sensor zunehmend egalisiert.
Insofern gilt für mich umso mehr: einfach mal hinfliegen! :-)
Hinweis: In Deutschland und vielen anderen Länden gelten für den Überflug verschiedenster Gebiete spezielle Regeln, über die man sich vorab unbedingt informieren sollte und die natürlich tunlichst zu beachten sind. Aber vor allem auch die Rücksicht auf Ruhe suchende Naturliebhaber spielt eine wichtige Rolle - daher empfehle ich, Drohnen grundsätzlich abseits von touristischen Hotspots und Menschenansammlungen zu starten.
Wo die Drohnen wohnen - Mein Weg zu neuen Perspektiven (Teil 2)
Die Wahl der Mittel
Nun bin ich also in der zweiten Folge meiner kleinen Serie von Artikeln über mein Copter-Projekt in Grönland angelangt - und inzwischen gibt es in meinem Kopf auch eine gewisse Struktur zu den noch folgenden Beiträgen. Doch dazu am Ende dieses Artikels.
Wie im letzten Beitrag erwähnt, war eines der wesentlichen Probleme im Vorfeld des Projekts die Wahl eines geeigneten Fluggeräts. Es waren an dieser Stelle so viele Eckdaten zu berücksichtigen, dass ich mich im Wald der Parameter zeitweise sehr verloren gefühlt habe. In der Tat hatte ich die wohl bisher komplexeste Kauf-Entscheidung meines Lebens zu treffen.
Daher wird es heute insgesamt etwas technisch und ich muss zwangsläufig ins Detail gehen. Und auch wenn meine spezielle Entscheidungsfindung nicht auf jedermanns Situation übertragbar ist, so hoffe ich dennoch, dass der Artikel ein bisschen verdeutlichen kann, auf was es bei der Wahl des Fluggeräts und des Kamerasystems so alles ankommt.
Ich beginne mal mit der grundlegenden Frage: sollte ich den Copter selbst konzipieren und bauen, oder eine aus der Schachtel heraus voll einsatzfähige Drohne anschaffen? Letzteres nennt sich RTF-System (ready-to-fly, nur eine der neuen Abkürzungen, die ich in diesem Zusammenhang lernen durfte). Nun hat ein eigenes, maßgeschneidertes Drohnensystem sicher seine Vorteile und seinen ganz eigenen Reiz, es mag sogar in Sachen Kosten die günstigere Lösung sein. Es ist aber so, dass ich mit dem Aufbau von Multicoptern keinerlei Erfahrung hatte (und habe) und man für die Konzeption so eines komplizierten technischen Systems schon ein gewisses Maß an Vorwissen mitbringen sollte. Zudem wollte ich meine spärliche Zeit nicht mit Aufbau, Test und Einfliegen einer Drohne verbringen - Ziel war es, meinen kreativen Freiraum in der Fotografie zu erweitern. Daher war diese Wahl schnell getroffen, es sollte also ein flugbereites System sein.
Preislich hatte ich mir für das gesamte System ein Limit bei etwa 7.000 € gesetzt - die Kosten für Drohne, Fernsteuerung, Kamera, Akkus und Zubehör sollten möglichst unter dieser Grenze bleiben.
Das Auge der Drohne
Die nächste Frage war schon wesentlich komplizierter. Da mein vorwiegender Einsatzzweck für die Drohne die Fotografie sein sollte, war die Qualität des verwendbaren Kamerasystems natürlich ein harter Faktor. Die Kamera-Optionen kann man im Wesentlichen in zwei bis drei Klassen unterteilen, auf die ich etwas detaillierter eingehen möchte.
Fliegende Pocketkameras
Die gängigen ernstzunehmenden „Hobby“-Drohnen-Systeme sind mit GoPro-ähnlichen Kameras ausgestattet - in dieser Kategorie gibt es verschiedene Quadcopter und bisweilen auch Hexacopter unterschiedlicher Hersteller zur Auswahl. Die Preise bewegen sich bei den aktuellen Modellen in der Regel in der Spanne zwischen 1.000 - 1.600 Euro. Es handelt sich um durchwegs gute, ausgereifte Fluggeräte, ihr kleines Packmaß und ihr attraktiver Preis machen eine Anschaffung sehr verlockend. Dem gegenüber stehen eine höhere Wind-Anfälligkeit und eine geringe Nutzlast. Die bedingt wiederum sehr leichte, kompakte Kameras, diese kommen mit fest eingebauten starken Weitwinkel-Objektiven vor winzigen Bildsensoren. Die Auflösung für Filmchen ist meistens schon auf 4K-Level, die Foto-Auflösung liegt selten über 12-13 Megapixel. Manche Kameras liefern sogar DNG-RAW-Files.
Jedoch haben mich drei Dinge davon abgehalten, in so ein Gerät zu investieren. Ein Problem ist die Festlegung auf eine sehr kurze Brennweite, die Objektive bewegen sich zwischen 14 und 20 mm, bezogen auf Kleinbild. Natürlich sind extreme Weitwinkelaufnahmen „awesome“ - aber in der Menge, in der man sie sieht, auch bisweilen etwas abgedroschen. Die Gestaltung auf so große Bildwinkel festzulegen erschien mir nicht attraktiv. Ein anderes Problem besteht darin, dass man mit extrem kurzen Brennweiten für Details immer sehr nah an die Motive ran muss. Das bringt in bewohnten Gebieten die Tendenz mit sich, dass man schneller mal jemanden durch die geringere Flughöhe belästigt - und in der Wildnis verleitet es speziell für unerfahrene Piloten wie mich, zu nahe an Hindernisse ran- oder in Problemzonen (z.B. die Gischt eines Wasserfalls) reinzufliegen.
Das Hauptproblem für mich waren jedoch die winzigen Aufnahmesensoren, die in dieser Kameraklasse zum Einsatz kommen. Damit sind einfach keine für FineArt-Fotografie verwertbaren Dateien zu erzeugen. Auch wenn die Sensoren von den Herstellern mit Attributen wie „Profiqualität“ beworben und von YouTube-Fachwissern als „super“ bejubelt werden, glaubt mir: das stimmt so natürlich nicht. Der Sensor einer Nikon D810 erzeugt schon die etwas feineren Dateien. Das ist technisch kein Wunder und an sich absolut selbstverständlich. Man darf sich von den vollmundigen Werbeversprechen und Lobhudeleien einfach nicht ins Bockshorn jagen lassen.
Für Film-Freaks wäre an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass kleine Drohen bei höheren Geschwindigkeiten (wenn sie sich ins Zeug legen) gerne mal ihre Propeller ins Bild bringen - auch das ist neben der Bauweise unter anderem dem starken Weitwinkel geschuldet.
Große Kanonen
Das zweite Aufnahmekonzept das ich mir angesehen habe bestand darin, dass unter einem großen Hexa- oder Octocopter ein Gimbal angebracht wird, der jeweils auf eine DSLR oder eine Spiegellose Systemkamera abgestimmt ist. Ich habe dabei Gimbals für die Canon EOS 5D MKIII gesehen, für das Sony Alpha System und für die Panasonic GH4. Für Nikon: nix. Das hätte für mich bedeutet, dass ich mir erstmal eine entsprechende Kamera samt Objektiv hätte anschaffen müssen.
Wer jetzt meint, mit so einem System wäre man als Fotografin oder Fotograf perfekt aufgestellt, wenn man es denn erstmal hat, der irrt - denn die unbestrittenen Vorteile der großen Drohnen, wie höhere Betriebssicherheit durch Rotor-Redundanz und exzellentes Flugverhalten, erkauft man sich zuerst mal durch wesentlich größeres Packmaß und Gewicht. Als ich das erste mal einen Octocopter wie dem DJI S1000 gegenüber stand, bin ich angesichts der weit ausladenden Arme schier erschrocken.
Das Gewicht von Kamera und Drohne führt unweigerlich zu einem deutlich höheren Stromverbrauch pro Flugminute und zwingt zur Mitnahme einer Vielzahl an Akkus, die dann auch irgendwie in endlicher Zeit wieder geladen werden wollen. Alles in allem eine sehr unhandliche Geschichte, die die Transportfähigkeit, insbesondere zu Fuß, deutlich einschränkt. Aber ich hatte eben meine Pläne - und auf den grönländischen Eisschild fährt leider keine Eisenbahn.
Der zweite große Haken an der Geschichte ist die Steuerbarkeit der Kameras. Ich bin es gewohnt, dass ich alle Aufnahmeparameter wie Zeit, Blende, ISO-Wert und Focus-Punkt präzise festlegen kann. Die Gimbals für Canon, Sony und Panasonic bieten derartige Steuermöglichkeiten nicht. Lediglich Neigung und Drehung des Gimbals selbst können gesteuert werden - und natürlich der Auslöser der Kamera. Immerhin wird das HDMI-Signal der Kamera zum Piloten geschickt. Die Vorstellung, für eine Änderung der Blendeneinstellung oder für den Wechsel von Foto- zu Filmmodus eine Zwischenlandung einlegen zu müssen, finde ich nicht sonderlich verlockend. In aufwändigen Filmproduktionen mag man sehr kontrollierte Bedingungen vorfinden und weniger auf Flexibilität angewiesen sein. Aber ich habe mehrfach die Situation erlebt, dass die Fotos gemacht waren und der Akkustand einen zügigen Rückflug nahegelegt hat. Dabei war es dann trotzdem oft noch lohnend, am Rückflug einfach für einen schönen Clip die (Film-)Kamera mitlaufen zulassen.
Eine weitere Enttäuschung erfuhr ich in Sachen Wechseloptik. Der Einsatz einer DSLR oder spiegellosen Systemkamera an einer Drohe legt den Gedanken nahe, man könne damit dann beliebige Objektive in der Luft einsetzen. Weit gefehlt! Die Gimbal-Systeme sind auf den Schwerpunkt des Kamerasystems exakt ausbalanciert, daher sind sie jeweils für genau eine Kamera-Objektiv-Kombination zugelassen. Im Fall des DJI-Gimbals für die Canon EOS 5D Mk III könnte man das Canon EF 24 mm f/2,8 IS USM Objektiv verwenden - und sonst keines. Die einzige Alternative wäre ein variabler Gimbal, bei dem dann jeweils mit montierter Kamera (inkl. Objektiv und Zubehör) exakt individuell ausbalanciert werden müsste.
Soweit also der Stand der Dinge, den ich bis letztes Jahr vorgefunden habe. Doch Mitte bis Ende 2015 änderte sich plötzlich die Situation, als die Firma DJI und Yuneec ihre jeweils neuesten Entwicklungen präsentiert haben.
Der Stein der Weisen - ein Kompromiss?
Ich habe in diesem Artikel bisher vor allem über Gründe räsoniert, warum diese oder jene Eigenschaft eines Geräts es für meine Zwecke wenig tauglich macht. Stark vereinfacht lässt sich sagen: die einen Systeme waren zu klein und wenig leistungsfähig, die anderen zu groß, zu unhandlich und unflexibel. In der Mitte klaffte ein Loch.
Dies haben scheinbar auch 2 große Hersteller so gesehen - denn DJI und Yuneec brachten geohistorisch nahezu zeitgleich jeweils ein neues Copter-System auf den Markt, welches genau auf diese Marktlücke zielte.
Der DJI Inspire 1 Pro betritt die Bühne
Im Fall von DJI handelt es sich um den Quadcopter Inspire 1 Pro, dessen Flugplattform vorher schon als Inspire (ohne Pro) mit einer weniger leistungsfähigen Kamera auf dem Markt war. Doch erst in der Pro-Variante mit dem sog. Zenmuse X5 Kamerasystem wurde die Drohne für Fotografen wirklich interessant.
Bei der Zenmuse X5 handelt es sich um eine Micro Four Thirds-Kamera, die in ein leistungsfähiges Gimbal-System integriert ist. Micro Four Thirds (kurz MFT) ist ein Kamera-Konzept, das durch die Firmen Olympus und Panasonic für kompakte spiegelose Systemkameras definiert wurde. Dem System liegt ein Sensorformat mit genau der halben Bilddiagonale eines Kleinbild-Sensors zugrunde. Der Kamerastandard umfasst auch ein Wechselbajonett zum Anschluss verschiedener Objektive.
Der 16 Megapixel CMOS Sensor der DJI Zenmuse X5 ist wohl der Gleiche, der auch in gängigen MFT Systemkameras wie zB. der Panasonic GH4 zum Einsatz kommt und bietet in Punkto Rauschverhalten und Dynamikumfang wesentlich bessere Leistungswerte als die in den oben angesprochenen Mini-Kameras verbauten Sensoren. Die Zenmuse X5 Kamera selbst sieht eher wie eine Überwachungskamera als eine Systemkamera aus, denn ihr robustes Vollmetall-Gehäuse entbehrt ausser dem Blendenring am Objektiv (den man auf der Automatik-Stellung lassen sollte und der sich im Normalfall sowieso unter einem Wetterschutz aus Gummi befindet), der Entriegelung für das Objektivbajonett und einer Abdeckung für das Speicherkartenfach jeglicher Bedienelemente - womit wir beim fundamentalen Unterschied zu den unter einer Drohne befestigten "normalen" Kameras wären. Denn hier ist es genau anders herum - in der Hand kann man mit einer Zenmuse X5 alleine wenig anfangen. Dafür lassen sich ausnahmslos alle Kameraparameter über die kostenlose DJI GO App auf dem mit der Fernbedienung verbundenen Tablet (oder Smartphone) bedienen. Die Kamera schickt sogar ein RAW-Live-Histogramm in die App, was eine präzise Belichtungssteuerung deutlich erleichtert.
Beim standardmäßig zur Zenmuse X5 gelieferten Autofocus-Objektiv DJI MFT 15mm,F/1.7 ASPH handelt es sich um ein gemäßigtes Weitwinkel mit 15mm Brennweite (äquivalent zu 30mm an Kleinbild) und einer ordentlichen Lichtstärke von 1,7. Das "ASPH" im Namen steht für eine asphärische Linse, die Abbildungsfehler bei Offenblende und an den Bildrändern verringern soll.
Es steht zu vermuten, dass das DJI-Objektiv baugleich mit dem entsprechenden Modell von Panasonic ist.
Der Konkurrent
Ein ganz ähnliches Konzept verfolgt die Firma Yuneec mit ihrem kurz nach dem DJI Inspire 1 Pro auf den Markt gebrachten Hexacopter Tornado H920. Auch hier kommt eine MFT-Kamera an einem dedizierten Gimbal zum Einsatz. Diese CGO4 genannte Kamera wurde ausdrücklich in Kooperation mit Panasonic entwickelt und nutzt mutmaßlich den gleichen CMOS Sensor wie die Zenmuse X5. Das erstaunlich voluminöse Gerät kann seine Anleihen beim klassischen Kamera-Formfaktor nicht verhehlen. Der wesentliche Unterschied zur Zenmuse X5 besteht darin, dass die Yuneec CGO4 standardmäßig mit einem Dreifach-Zoomobjektiv ausgeliefert wird, nämlich dem motorgetriebenen Yuneec 1:3,5-5,6/14-42mm ASPH - auch hier unterstreicht der Zusatz ASPH den hohen Anspruch der Konstrukteure an die Bildqualität.
Der augenscheinlichste Unterschied des Yuneec Hexacopters zum DJI Inspire 1 Quadcopter ist, wie es der Name schon sagt, die Anzahl der Rotoren. Generell gelten die folgenden Faustregeln:
- Ab 6 Propellern herrscht eine gewisse Sicherheit gegenüber dem Ausfall eines Propellers
- Je mehr Propeller ein Copter hat, desto ruhiger ist der Flug und desto präziser steuerbar ist das Gerät.
Eine schwierige Entscheidung
Mir war im Frühjahr dieses Jahres schnell klar, dass es am Ende auf eine Entscheidung zwischen genau diesen beiden Geräten hinauslaufen würde. Die Bildqualität beurteilte ich auf Basis von Beispiel-Dateien für meine Zwecke als ausreichend. Sicher, auch ein zeitgemäßer MFT-Sensor kann dem digitalen Auge der Nikon D810, die ich verständlicherweise derzeit als meine persönliche Referenz betrachte, nicht annähernd das Wasser reichen. Aber ich habe auch von den 12 Megapixel-Dateien meiner Nikon D2x schon astreine 1 x 1,50 m große Prints anfertigen lassen. Und dass es in der gesamten Fragestellung um die Suche nach einem optimalen Kompromiss zwischen zahllosen konkurrierenden Anforderungen geht, sollte im Laufe des Artikels schon klar geworden sein. Nachdem also die grundsätzliche Entscheidung für den Kameratyp gefallen war, blieb mir nur, die beiden konkurrierenden Geräte systematisch zu vergleichen.
Die Kamera
An der Kamera konnte ich keine Entscheidung festmachen, zu ähnlich sind die Leistungsdaten der jeweiligen Modelle. Und ein Vergleich der vom Hersteller gelieferten Beispiel-RAW-Dateien ergab keine Entscheidungsgrundlage. Die nahmen sich nichts, wie man so schön sagt. Leider war ein echter Vergleich durch exakt gleich aufgenommene Bilder nicht möglich.
Auch die Objektive konnten, da sie ja Wechselobjektive eines kompatiblen Systems sind, nicht das Zünglein an der Waage spielen.
Die Flugmaschine
Hier sehe ich den Vorteil bei der Yuneec-Drohne, denn wie schon erwähnt - sechs Rotoren sind besser als vier. Optisch schenken sich die Geräte nichts, ob der Hexacopter mit seinen organischen Formen und seiner Carbon-Optik oder der Inspire 1-Drohne mit ihrem futuristischem Konzept für das Ladegestell, beide erfreuen das Auge und sehen in der Luft ungemein cool & alien aus.
Auch in den reinen Flug-Leistungsdaten wie Aufstiegshöhe und Höchstgeschwindigkeit konnte ich kaum substanzielle Unterschiede feststellen.
Die Akkulaufzeit
Hier punktet wiederum der Hexacopter, denn angeblich lassen sich mit ihm bei Bestückung mit 3 Akku-Einheiten über 40 Minuten Flugzeit erzielen. Das DJI-Gerät bleibt mit einem Akku um die 15-18 Minuten in der Luft (in beiden Fällen natürlich abhängig von Wind, Temperatur und natürlich Flugweise) - eine Mehrfachbestückung ist beim Inspire 1 nicht möglich. Also augenscheinlich ein klarer Vorteil für die Yuneec-Drohne, ein befreundeter, erfahrener Copter-Pilot hat diese Fragestellung für mich jedoch mit dem Satz: "Du wirst heilfroh sein, wenn Du nach 15 Minuten landen musst und mal durchatmen kannst, denn 15 Minuten können verdammt lang werden" stark relativiert.
Die Fernsteuerung
Hier sehen wir bei den beiden Herstellern zwei stark voneinander abweichende Konzepte. Bereits äußerlich unterscheiden sich die Geräte sehr stark: während die DJI Fernsteuerung klein ist, mit runden Formen und einem sehr ergonomischen Layout der Kontrollelemente daher kommt, wirkt die große Yuneec-Fernbedienung mit ihren chromblitzenden Schaltern und Drehreglern eher technisch angehaucht. Ein echtes Kontrollpult. Konzeptionell besteht der wesentliche Unterschied darin, dass in der Yuneec Fernbedienung ein 7" Android Tablet als Touchscreen eingebaut ist, während man bei DJI schlicht anbietet, sein Smartphone oder Tablet mit der DJI GO App anzuschließen und in die auf der Fernbedienung befindliche Halterung zu klemmen. Größenmäßig passt das Apple iPad Air hier gerade so noch hinein, das ganze wirkt mit dem 9,7"-Tablet aber ein kleines bisschen kopflastig und sperrig. Mit dem aktuellen iPad Mini passt die Balance perfekt. Das Zusammenspiel zwischen Fernbedienung und Tablet klappt dabei absolut perfekt.
Ich denke hier kann man keine eindeutige Aussage für oder gegen das eine oder andere Konzept treffen. Jede Variante hat eventuell kleine Vor- oder Nachteile, insgesamt wirken beide sehr durchdacht und praktikabel.
An dieser Stelle sollte man wohl auch anmerken, dass der Tornado standardmäßig mit einer zweiten, etwas abgespeckten Fernbedienung für den Zwei-Personen-Betrieb (Pilot/Kameramann) ausgeliefert wird.
Packmaß & Koffer
Der DJI Inspire 1Pro wird in einem schicken Transportkoffer geliefert. Die Maße des Koffers liegen bei 57x53x30cm. Das ist ein noch handlicher, aber nicht handgepäck-tauglicher Quader. Leider ist die Schale des Koffers nicht stark genug, um den Koffer als Fluggepäck aufzugeben, das würde ich keinesfalls riskieren.
Der Tornado kommt in 2 massiv wirkenden Kisten daher, die Maße liegen bei 50x57x50cm und 46x46x27cm. In der einen Kiste nistet die Drohne, in der anderen die Kamera samt Gimbal an einem ProAction-Griffadapter, mit dem die Kamera auch zu Fuß händisch geführt werden kann (im Lieferumfang).
Keine der beiden Lösungen ist dabei besonders reisefreundlich. Bei DJI fehlt’s an der Stabilität des Koffers, und die 2 klobigen Würfel von Yuneec will man auch nicht zwingend auf Flugreisen mit sich führen.
Der Preis
Die DJI Inspire 1 Pro war im Juni diesen Jahres mit ca. 4.399,00 inkl. MWSt gegenüber dem Yuneec Tornado H920 mit einem Preis von 6.999,00 EUR deutlich günstiger zu haben. Der größere Lieferumfang des Tornados mit einer zweiten Fernbedienung und dem Handgriff rechtfertigt den höheren Preis nicht - wohl aber die insgesamt mächtigere Plattform als Hexacopter mit der deutlich höheren Nutzlast und einem höheren Gesamtgewicht knapp unter 5 kg (gegenüber den 3,5 kg des Inspire 1). Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass beide Drohnen letztlich die gleichen Bild-Sensoren in die Luft heben. Daher bringt die höhere Nutzlast des Tornados erstmal keinen realen Vorteil. Alleine eine rein hypothetische Verheißung später erscheinender, leistungsfähigerer Kamerasysteme für diese Plattform könnte man hier "pro Tornado" werten. Andererseits ist es schon bemerkenswert, dass DJI eine ebenbürtige Kamera mit Gimbal in einem deutlich kompakteren und leichteren Paket liefert (526g gegenüber 1.600g).
Kleinigkeiten
Eine Sache möchte ich noch für die Inspire-Drohne in die Waagschale werfen, nämlich den Aufbau, speziell die Montage der Propeller. Während bei DJI die Ventilatoren mittels eines praktischen Schnellverschlusses befestigt werden, muss man bei Yuneec die 6 High-End Carbon-Propeller mittels jeweils 2 kleiner Schräubchen anbringen - eine in der Wildnis nicht zwingend attraktive Vorstellung.
So schlau wie zuvor?
Liebe Leserinnen und Leser, Ihr habt es sicher schon bemerkt: hier läuft momentan alles auf ein fieses Patt hinaus. Nach all den Überlegungen zeichnete sich noch keine wirkliche Entscheidung ab. Auch erratisches Googeln nach den "weichen" Parametern ergab keine klare Lösung. Wie bei allen Themen im Netz findet man diese und jene Meinung, der eine hat mit Yuneec Probleme, der andere mit DJI. Was mir schnell klar wurde: die Anzahl der Inspire-Benutzer ist derzeit deutlich höher als die des Tornados. Das mochte ein Indiz dafür sein, dass die Software des Inspire 1 bereits breiter erprobt ist.
Aber ich habe wohl einen angeborenen Hang zur Exzentrik und fühle mich von Massenphänomenen eher abgestoßen, was mich auf rein emotionaler Ebene damit sanft in die Arme von Yuneec zu treiben schien. Auch als ich ein paar Nächte darüber geschlafen hatte, blieb im Kopf das Patt mit einer leichten Tendenz zum Tornado.
Die Argumente für den Inspire 1 Pro lagen jedoch auch auf der Hand, und in Verbindung mit dem geringeren Preis wäre er die vernünftige Lösung gewesen. Aber ich wollte noch nicht aufgeben, und so rief ich in Kaltenkirchen bei Yuneec Deutschland an und bat um stichhaltige Argumente, warum ich den Tornado einer Inspire 1 Pro vorziehen sollte. Ich wurde daraufhin mit "der Technik" verbunden - und versuchte, dem wortkargen Spezialisten ein paar Infos zu entlocken. "Hmmm, jaaaaaa, ist halt ein Hexacopter" und "die Kamera ist vielleicht ein bisschen besser" haben dabei keine Extase bei mir geweckt. Gleiche Fragen bei einem auf Yuneeq spezialisierten Händler ergaben gleiche Antworten. Es blieb beim Patt.
Das eine Argument (für mich, aber nicht für jeden)
Nachdem ich in der Folge alle Spezifikationen noch einmal von rechts nach links gekrempelt habe, fiel mir auf, dass mir eine Sache bisher nicht aufgefallen war. Nämlich die maximale Entfernung der Drohne, bei der sie noch steuerbar ist und ein brauchbares Kamerabild an die Basisstation liefert. Dieser Wert ist für den Flug in Deutschland nicht so irrsinnig wichtig, denn hierzulande gibt es die sogenannte "Sichtweitenregelung", d.h. man darf die Drohne nur so weit von sich selbst wegfliegen lassen, wie man sie noch mit bloßem Auge erkennen kann. In Grönland jedoch müsste ich deutlich weitere Strecken überwinden, um zu meinen Motiven zu gelangen. Und in genau diesem Parameter unterscheiden sich die beiden Systeme ganz erheblich. So erheblich, dass sich danach jede weitere Überlegung erübrigte. Denn während Yuneec für seinen Tornado zwar eine Reichweite des Steuersignals von 2 km angibt, reicht das Bildsignal nur bis zu 300 m weit. Aber was soll ich mit einer Drohne ohne Bildsignal fotografieren? DJI gibt für den Inspire 1 Pro hingegen als Reichweite bis zu 3,1 km an. Das ist natürlich eine völlig andere Dimension - nämlich gut Faktor 10 - und damit war dies der lange gesuchte Entscheidungsgrund, dem es kaum etwas entgegenzusetzen gab.
Nun stand für mich die Entscheidung zur Anschaffung eines DJI Inspire 1 Pro fest. Mein weiter oben genanntes Kostenlimit wurde mit 4 Zusatzakkus, Ladestation, Akkuwärmer und diversem Kleinkram zum Glück noch nicht annähernd berührt. Und das war auch gut so, denn für Verpackung und Transport sollte ich noch ein paar Euro in der Tasche bereit halten.
Fazit
Momentan umfassen die am Markt verfügbaren Copter-Systeme sowohl preislich als auch in Sachen Funktionalität eine enorme Bandbreite. Vor einem Kauf sollte man unbedingt den persönlichen Einsatzzweck definieren - denn kein System kann alle (insbesondere die sich entgegen laufenden) Anforderungen erfüllen. Auch ist es keine Lösung, zu denken: „die teuerste Drohne wird schon alles können“. Je konkreter die Anforderungen, desto mehr lohnt es sich, im Vorfeld allen Details gebührende Aufmerksamkeit zu schenken.
Dank & Lob
Zwei Leuten möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich danken: Meinem alten Fotofreund Jens Heinz von fotoprojekte.com, einem vielerprobten Fahrensmann der Copter-Fotografie, dessen Hinweise sich allesamt als zutreffend herausgestellt haben und Herrn Thomas Gradl von der Firma Globe Flight (der Laden ist äußerst empfehlenswert!) für die gute Beratung in Sachen DJI und die zuverlässige Lieferung vor meinem Aufbruch nach Grönland.
Ausblick
Wie bereits angekündigt, sind die Nachfolger dieses Artikels schon in Planung.
- Im nächsten Beitrag wird sich alles um den Transport der Drohne drehen. Bei meinem Grönland-Projekt war der bequeme "Start aus dem Kofferraum" die unwahrscheinlichste aller Situationen - dafür musste ich die Drohne in Jet & Propellerflugzeug, im Helikopter, auf Schiffen, in einem Schlauchboot, in diversen geländegängigen Fahrzeugen und auf dem Rücken transportieren.
- Danach werde ich im Detail auf die Benutzung der Drohne in der Praxis eingehen - was hat funktioniert, was nicht? Welche meiner theoretischen Vorüberlegungen haben sich als irrelevant herausgestellt, welche Features waren hingegen erstaunlich unabdingbar? Hat die Kamera gehalten, was ich mir vor ihr versprochen habe - und warum / oder nicht?
- Der bisher letzte von mir dazu geplante Artikel wird sich mit dem Fotografieren mit dem Copter an sich auseinandersetzen. Was für Bildkonzepte habe ich überhaupt verfolgt und haben sie sich umsetzen lassen? Wie läuft das eigentlich, mit dem kreativen Prozess im Spannungsfeld zwischen Technik-Wahnsinn und latenter Absturzgefahr? Und was macht es mit der Psyche, wenn im Jahr 2016 die hypermoderne Fotodrohne das gesampelte Auslösegeräusch einer 70er Jahre Kamera mit Winder mitbringt? ;-)
Servus,
Stephan