Nostalgia

Beim Scannen alter Dias entdeckt: das einzigartige Fotogeschäft am Regensburger Minoritenweg - Inhaber war unser (leider inzwischen verstorbenes) Fotoclub-Mitglied Werner Schönefeld. Viele aus unserem Verein haben unvergessliche Erinnerungen an diesen Laden. Trotz des verheerenden Wirrwarrs konnte man dort immer wieder das eine oder andere gebrauchte Schätzchen erwerben. Ein absonderliches Foto-Wunderland...sein Passbildstudio glich einem finsteren Stollen und in der Dunkelkammer wurde gelegentlich in Bier entwickelt. 
Er war kein guter Kaufmann, aber als Freund hat er uns nie im Stich gelassen. Mehr als einmal haben wir Werner gebeten, mehr von uns für seine Ware zu verlangen - da uns das schlechte Gewissen plagte, als er wieder einen Sonderpreis gemacht hat, bei dem er selbst draufgezahlt hat. Wenn wir als Studenten bei ihm einen Tag lang ausgeholfen haben, war die Reihenfolge der Auszahlung klar: zuerst die Aushilfen, dann die Taschenpfändung - vom Rest hat er sich seinen Pressack gekauft. Irgendwie hielt er sich immer so halbwegs über Wasser. An seinen Prinzipien war jedoch genauso wenig zu rütteln wie an seiner leidenschaftlichen und gelegentlich überschnappenden Liebe zu Pentax-Kameras und Objektiven ("...die Farben hat die LX gemacht!").
Später habe ich mir dann angewöhnt, immer mindestens 2 Flaschen Bier mitzubringen, damit die im Laden stets fällige Einladung nicht auf seine Kosten geht. Es gäbe so viele Geschichten und Anekdoten von ihm zu erzählen - in Erinnerung bleibt ein ganz besonderer Mensch.
Ein freiheitlicher Geist, kurioserweise engagiert in der "Partei der Besserverdienenden".  
Werner Schönefeld war ein liebenswertes Original, ein echter Kauz - aber immer ehrlich und nie auf den eigenen Vorteil bedacht. Wenn ich an all den auswechselbaren Ketten-Filialen und gesichtslosen Shops in der Regensburger Altstadt vorbei gehe, vermisse ich ihn oft.

Der Tresen wie man ihn sah, wenn man herein kam

Der Tresen wie man ihn sah, wenn man herein kam

Der Blick von der Theke in Richtung Eingang

Der Blick von der Theke in Richtung Eingang

Nikon D810 - die Summe vieler Veränderungen

Es wird Zeit, ein paar Worte über die neue Nikon D810 zu verlieren.
Ich fühle mich ja bisweilen als Erbsenzähler und Haar-in-der-Suppe-Finder, der diversen Herstellern mit seinen Eingaben mächtig auf den Keks gehen kann. Deshalb war ich sehr gespannt, was mir an der D810 so alles mehr oder weniger dezent auf die Nerven gehen wird. Nach 2 Wochen intensivem Einsatz in Grönland erlaube ich mir ein erstes, subjektives Urteil. 

Foto: Nikon

Body & Design

Bereits beim ersten Anfassen wurde klar, dass Nikon sensibles Feintuning betrieben hat. Die dezente Anpassung des Griffs, die neue Ausbuchtung auf der Rückseite (die dem Daumen besseren Halt verschafft), die Verkleinerung der Funktions- und Abblend-Taste auf der Vorderseite (die dadurch nicht mehr so leicht mit meinen Fingerspitzen kollidieren), ergeben in der Summe eine Kamera, die spürbar handlicher ist als die „alte“ D800/e. Nikon hat aber auch an ganz kleinen Details wie zum Beispiel am Lauf und der Verriegelung des Rads für die Bildfrequenz auf der linken Schulter gearbeitet. Bewegte sich das bei meiner D800e alles noch etwas rau, lässt sich nun die Verriegelung einfacher bedienen und das Rad läuft satt und sanft.

Spiegel und Verschluss

Eine der größeren Verbesserungen versprach Nikon für die D810 im Bereich der Verschlusses und des Spiegelkastens. Neu entwickelt, neue Dämpfung, und so weiter. Ich habe das erstmal für das übliche Marketing-Geschwurbel gehalten, denn SLR-Verschlüsse gibt es nicht erst seit gestern und auch der Rückschwingspiegel an sich hat als technisches Konzept schon einige Jahre auf dem Buckel. Was will Nikon da groß verbessert haben?
Sobald man aber den Akku einsetzt und die erste Auslösung tätigt, stellt sich sofort der nächste Aha-Effekt ein. Plötzlich hört sich die Auslösung der D800/e im direkten Vergleich nach fiesem Geklapper an, die D810 hingegen löst deutlich leiser und sanfter aus. Das hört man, und das spürt man umso mehr. Während ja schon die Nikon Df in dieser Disziplin besser war als die D800/e, setzt die D810 hier noch einmal eins drauf!
Mag man das Feintuning am Body noch als „nice to have“ einordnen, trägt der neue Verschlussmechanismus merklich zur technischen Bildqualität bei - denn er macht es deutlich einfacher, ohne Stativ auszukommen. Aber auch auf dem Stativ ist die Reduzierung der Vibrationen sehr begrüßenswert, speziell im kritischen Bereich der Belichtungszeiten zwischen 1/30s und einer Sekunde.

Der neu entwickelte Verschluss der Nikon D810 • Foto: Nikon

Bildschirm

Der rückwärtige Screen der D810 wurde im Verhältnis zur D800/e auf ein neues Niveau gehoben. Neben der etwas höheren Auflösung die zu einem schärferen Gesamteindruck beiträgt wirkt er einerseits brillanter, andererseits ist die Farbabstimmung deutlich besser gelungen. Vom bekannten Grünstich der D800/e ist nichts mehr zu sehen. Für alle, denen die Farbgebung des Bildschirms nicht gefällt, gibt es nun zudem die Möglichkeit die Farbabstimmung selbst zu optimieren. Ich habe allerdings bisher keinerlei Bedürfnis verspürt, derartige Experimente durchzuführen.

Autofocus

Das AF-Modul erbt die D810 von der D4s - deshalb kommen die D810-Benutzer natürlich auch in den Genuss der neuen Group-AF-Funktion, die ich sehr nützlich finde.
Ansonsten gibt es hier bislang wenig zu berichten. Der AF arbeitet schnell & präzise, da gibt es nichts zu beanstanden. 

Live-View

Der wesentliche Punkt bei der Frage, ob die Anschaffung der D810 für mich gerechtfertigt sein würde, war das Thema Live-View. Speziell die 100% Ansicht ist bei D800/e ja eine absolute Zumutung. Was auch immer der Grund sein kann, dass Nikon hier eine Pixel-Verdreifachung oder -Vervierfachung eines geringer aufgelösten Bildes durchführt - als Ergebnis sieht man auf dem Bildschirm nur matschige Pampe, die eine manuelle Scharfstellung im Live-View zu einem äußerst lästigen bis hin zu unmöglichem Unterfangen macht. Ganz anders bei der D810 - die 100% Ansicht im Live-View ist vollkommen scharf und voll nutzbar. Wie damals bei der D3x. Super! :-)
Weiterhin gibt es eine unheimlich nützliche neue Funktion im Live-View - eine Funktion die an sich völlig naheliegend ist, aber trotzdem so bisher nicht existiert hat. Es ist die „Aufblend-Taste“. Und die geht so: Wenn man den Live-View aktiviert, schließt die Kamera die Blende auf den eingestellten Wert. Das ist soweit auch gut so, denn man möchte das Live-View-Bild ja mit dem realistischen Eindruck der Schärfentiefe betrachten. Nun ist der abgeblendete Zustand aber für eine präzise, manuelle Scharfstellung nicht der beste Zustand, denn zum Einen ist durch die vergrößerte Schärfentiefe der Focuspunkt nicht so präzise zu treffen wie bei Offenblende - zum Anderen kann zum Beispiel in dunklen Situationen (Nacht, Dämmerung, etc.) oft überhaupt nur noch bei offener Blende ein vernünftiges Bild dargestellt werden. Nikon hat nun, und das ist das Novum bei der D810, die Abblendtaste im Live-View mit einer „Blende auf“-Funktion ausgestattet. Aus der Abblendtaste wird im Live-View also eine „Aufblend-Taste“. Ich habe diese Funktion wirklich vermisst, denn als Alternative fiel mir nur fleissiges Hin-Und-Her-Schrauben am Blenden-Einstellrad ein. Und wenn man die Blende offen hatte, fragte man sich: Welchen Wert hatte ich gerade eben nochmal eingestellt?
Mit dieser Funktion (die meines Wissens bei der Vorstellung der Kamera nicht mal erwähnt wurde) hat Nikon ein echtes „Schmankerl“ umgesetzt - etwas, das ich bereits als Feature-Request bei Nikon abgesetzt hatte. Darf ich mir jetzt einbilden, dass mein Wunsch von Nikon erhört wurde? :-)
2 kleine Anmerkungen dazu noch: Die Scharfstellung bei offener Blende ist natürlich nur bei Objektiven ohne ausgeprägten „Focus-Shift“ beim Abblenden zu empfehlen. Und: die automatische Scharfstellung (AF) wird im Live-View immer bei Arbeitsblende ausgeführt. Löst man den AF aus, schließt die Kamera die Blende wieder. Dessen sollte man sich bewusst sein.

Der Eqi Gletscher im Morgenlicht (Disko-Bay, Grönland) • Nikon D810, Nikon AF-S VR 80-400 @ 400mm, ISO 100, f11, 1/200s, Stativ  © Stephan Fürnrohr

Der Bild-Sensor

Der wohlbekannte 36 Megapixel-Sensor wurde wohl marginal verbessert, Details hierzu kann man zB. bei den Mess-Gurus von DxO nachzulesen.
Bei einem Langzeitbelichtungs-Test für einen Fotofreund fiel mir auf, dass die D810 bei deaktivierter „Rauschunterdrückung bei Langzeitaufnahmen“ deutlich mehr „Blinkies“ im Bild produziert als die D800e. Das habe ich mit einer hochgezogenen Augenbraue zur Kenntnis genommen - da ich besagte Rauschunterdrückung meistens nutze, hat es mich nicht in Panik versetzt. Zwischenzeitlich hat sich herausgestellt, dass es sich dabei um einen vom Nikon-Service behebbaren Fehler handelt, von dem bestimmte Seriennummern betroffen sind. Mehr Details zur Frage "ist meine Seriennummer dabei" finden sich hier.

Und sonst?

Die neuen weißlichen Sucheranzeigen mag man (so wie ich) sehr schön und bestens lesbar finden, der verbesserten Vergütung des Prismas verdanken wir wohl ein helleres Sucherbild…ja, das kann sein, aber wie soll man das messen? Ist es ein realistischer Eindruck oder Autosuggestion?
Die Bildfrequenz wurde auf 5 Bilder pro Sekunde angehoben? Das betrifft mich höchstens am Rande, genau so wie die verbesserten Film-Funktionen über die ich mangels Kompetenz keine Bewertung treffen möchte. 
Etwas leichter soll sie geworden sein, ein paar Bilder mehr aus dem Akku rausholen…das mag durchaus messbar sein, ich kann die Aussagen so akzeptieren. Schlechter ist die Ausbeute einer Akku-Ladung sicher nicht geworden.

Fazit

Die Nikon D810 wirkt „sophisticated“, ausgereift, durchdacht bis in kleinste Detail. Offensichtlich hat der Hersteller bei der Weiterentwicklung der D800/e konkretes Feedback aus der Praxis berücksichtigt. 
Vieles besser, nichts schlechter - das ergibt in der Summe das Gefühl, eine ganz neue Kamera in der Hand zu halten. Daumen hoch, Nikon!

Das Carl Zeiss Distagon 2,8/15mm und sein(e) Polfilter - Teil 1

Heute möchte ich eine Geschichte von und mit einer Firma erzählen, die mich nach anfänglichem Kopfschütteln sehr positiv überrascht hat - und die dann am Ende mit einiger Verzögerung fast noch gut ausgegangen wäre, zum Schluss aber wieder eine scharfe Wendung ins Absurde genommen hat.

Aber der Reihe nach.

Einige meiner Fotokollegen kennen die Story meiner On-Off-Beziehung zum 2012 erschienen Carl Zeiss Distagon ZF.2 T* 2,8/15mm. Gekauft - begeistert - gedämpft - gezweifelt - verkauft - vermisst - ersehnt - gekauft - begeistert….so lautet die Kurzform (aber das ist eine ganz andere Geschichte).
Beim zweiten Kauf im Mai 2013 war dann endlich auch der Zeiss Polfilter für das Objektiv erhältlich - eines der Hauptargumente für das Objektiv, welches sich dadurch vom Nikon AFS-VR 14-24mm/2.8 abzugrenzen wusste. Für das T* vergütete, sehr edle Teil, das in einem Softcase geliefert wird (warum kein Hardcase wie bei den kleineren Durchmessern?) wurden irgendwas um die 400€ fällig. Ein erhabener Betrag - aber immerhin war es ja der Filter "speziell für das Objektiv".

Wie erhaben war dann auch mein Erstaunen als ich beim ersten Einsatz auf einer Grönland-Reise bemerkte, dass der Filter in den äußersten Ecken an der Vollformat-Kamera Nikon D800e deutlich sichtbare Randabschattungen hervorrief. Na Mahlzeit! Satte 400 € geblecht, um dann mit so einer lästigen Störung umgehen zu müssen. Der Grund des Übels war eigentlich ganz klar sichtbar: die Fassung der Filters hat eine ganz immense Tiefe, viel mehr als man bei einer Weitwinkel-Bauweise für sinnvoll erachten würde. Und das zeigte wohl dann auch Wirkung.

Bei diesem Bild ist mir die Abschattung in der rechten oberen Ecke erstmalig deutlich aufgefallen.
Nikon D800e + Carl Zeiss Distagon 2,8/15mm @ F8,0 + Zeiss Circular-Polfilter / Raw-Entwicklung mit Standard-Profil ohne weitere Anpassungen.

Links ist die Abschattung in der Ecke deutlich zu sehen.

Auf der helleren rechten Seite fällt es weniger auf.

Um zu zeigen, dass es sich hierbei nicht um die "normale" Vignettierung des Objektivs handelt folgen nun 4 Testbilder, die ich unter "kontrollierten Bedingungen" aufgenommen habe - um den Stand der Dinge halbwegs vergleichbar zu dokumentieren. 

Das Motiv: eine Hauswand. Der Weißabgleich war fest eingestellt. 

Die deutliche Vignettierung bei Blende 2,8 ist hier übrigens nicht das Thema. Es geht lediglich um die starke Abschattung in den äußeren Ecken.

Getrieben von den Fragen "Was denken sich die bei Zeiss eigentlich?" und "hat das neben mir noch keiner bemerkt?" habe ich den Umstand nach meiner Rückkehr aus Grönland im Juni 2013 zur reklamiert. Ehrlich gesagt -  ich hatte dabei kaum Hoffnung auf mehr als eine Rücknahme des verkorksten Filters. Denn was hört man nicht alles von Firmen, wenn sich die Kundenbetreuer um Abwimmelung bemühen: "Konstruktionsbedingt, leider, in seltenen Fällen, unvermeidbar, im Rahmen der Toleranzen"…das übliche Blabla….aber weit gefehlt - nicht bei Zeiss. 
Ein Mitarbeiter von Zeiss meldete sich persönlich und berichtete, dass das Problem bei Zeiss reproduziert werden konnte. Der Filter werde neu konstruiert und ich bekäme einen neues Exemplar als Ersatz, sobald es verfügbar sei. 

Das war eine bemerkenswerte Reaktion! Den Fehler einräumen und auf diese Weise beheben - was kann man sich für eine bessere Reaktion auf ein Problem vorstellen? 

Nun hat das Ganze schlussendlich doch etwas länger gedauert, als geplant - aus dem zunächst anvisierten "paar Wochen" wurden erst ein paar Monate und dann fast ein Dreiviertel Jahr - aber seit Mitte Februar liegt der Ersatz-Filter nun bei mir. Seine Fassung ist deutlich dünner und damit wäre das Problem mit den Abschattungen vom Tisch. 

Links der alte, rechts der neue Filter. Aus dieser Perspektive fällt der Unterschied noch nicht sofort ins Auge.

Links der alte, rechts der neue Filter. Aus dieser Perspektive fällt der Unterschied noch nicht sofort ins Auge.

IMG_0790.jpg
Betrachtet man beide Filter aus einem flacheren Winkel, wird deutlich, dass der Fassung des neuen Filters ein paar Millimeter fehlen. 

Betrachtet man beide Filter aus einem flacheren Winkel, wird deutlich, dass der Fassung des neuen Filters ein paar Millimeter fehlen. 

Jedem Besitzer des Filters, der ähnliche Probleme bemerkt hat kann ich nur raten, sich an seinen Händler zu wenden und den Dickfilter austauschen zu lassen.

* TILT *

Bis hierher hatte ich am Abend der Ankunft des neuen Filters diesen Text verfasst, dies war der Stand meines Blog-Eintrags, als ich - gerade im Begriff, den Beitrag online zu stellen - den neuen Filter dann doch noch vorsichtshalber ans Objektiv schraubte um ein paar schnelle Testschüsse zu machen. Doch was mussten meine brechenden Augen sehen? Wieder diese verflixten Randabschattungen!
Geringer zwar, aber immer noch wahrnehmbar. Ich war gelinde erstaunt und verfasste postwendend eine weitere Mail an Zeiss...

Wie es in dieser eigenartigen Sache weiterging, werde ich in Kürze im zweiten Teil dieses Beitrags erzählen.....

GoProlithen

Oh mann - wie naiv war ich anzunehmen, mit den Tablet-Fotografen wäre die Spitze des Eisbergs absonderlichen Foto-Brauchtums erreicht. Doch im Gegensatz zu dem neuerdings gehäuft anzutreffendem Gehampel erscheint das Knipsen mit dem Tablet wie eine geradezu nüchtern-sinnvolle Nutzung der gerade eben verfügbaren Kamera - wer kein Handy dabei hat (?), versuchts eben mit dem Pad oder Tab.

Aber nun schleicht sich klammheimlich die sogenannte Actioncam, hier vor allem natürlich das Fabrikat GoPro „Hero“ in den Alltag des Touristen. Dabei gibt es 2 Ausformungen von unterschiedlichem Erscheinungsbild. 

Typ 1

Mit dem Wingsuit in die Mensa! Mann trägt die GoPro auf einem nach oben gekrümmten Ständer - wie soll man bitte sonst dazu sagen? Dieser ist wiederum auf einer an einem Brust-Geschirr hängenden Plastik-Platte festgeschraubt. Look Ma, no hands! 

Was will uns dieses Outfit sagen? Meine Houserunning-Hose ist gerade beim Bügeln, mein Einmann-U-Boot muss gewartet werden und mein Downhill-Bike wird eben mal schnell auf noch steilere Hänge eingestellt. Trotzdem ist mein Leben jederzeit so aufregend und rasant, dass es nur mit einer Actioncam gebührend eingefangen werden kann.

Was sagt uns dieses Outfit? Dem Träger des Kamerageschirrs ist es leidlich egal, mit welchen Schrottbildern und verwackelten Videoclips er nach Hause kommt, solange es sich mit dem neuen Spielzeug nur gut posieren lässt.

Typ 2

Die noch etwas surrealere Ausprägung des „Heros“ kommt mit der Kamera auf einem Stab  montiert daher. Dabei reicht die Form des Steckens von einem einfachen kurzen Stäbchen mit Griff bis hin zu einem teleskop-artig ausziehbaren Einmeterprügel. 

Was will uns dieses Outfit sagen? Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, was diese Stäbe überhaupt sollen. Als sinnvoller Einsatz wäre zB. denkbar, wenn man damit über die Köpfe einer Menschenmenge hinweg filmen würde….oder man könnte in Löcher fotografieren, in die man selbst nicht reinkriechen kann oder mag.

Aber wozu das auf einem Bootsauflug gut sein soll - ich habe keine Ahnung. Meinen Beobachtungen zufolge wussten die Besitzer es selbst nicht so genau….denn die bei den zu bestaunenden „Kameraschwenks“ (einem steten links-rechts-links-auf-ab-Gewedel) entstehenden Wackelfilmchen betrachten zu müssen, möchte man seinem Feinde nicht wünschen. Das könnte in Sachen Gruselfaktor glatt den altbekannten Video8-Film von Tante Heidis Siebzigsten übertreffen.   

Was sagt uns dieses Outfit? Die Helden haben nicht den blassesten Schimmer von dem was sie tun - sind aber bereit alles zu kaufen, wenns denn nur gerade hip ist. 

Gibt es eine logische Erklärung für dieses Foto-Film-Verhalten? Oder ist es vielleicht einfach nur die Jacke?

Gibt es eine logische Erklärung für dieses Foto-Film-Verhalten? Oder ist es vielleicht einfach nur die Jacke?